Als moderner Computersklave sitzt man den ganzen Tag vor dem Rechner, arbeitet, spielt, lernt und lacht. Zuhause angekommen geht das dann “zur Entspannung” gerne genau so weiter. Dabei wird man überhäuft von Informationen, Aufgaben, Anfragen, Fehlern, Hinweisen und guten Vorsätzen. Soweit nichts neues. Ein paar Gedanken zur Organisation will ich in diesem Artikel vorstellen.
Ein Artikel von Paul Lunow, erschienen 2013 auf Interaktionsdesigner.de.
Zuletzt überarbeitet am von
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Es geht in diesem Beitrag um drei Kernpunkte des digitalen Lebens:
Emails überfluten uns tagtäglich, manche erfordern eine Antwort, manche beinhalten Aufgaben und einige müssen später weiter verfolgt werden.
Deshalb ist Aufgabe Nummer eins die wichtigste und ständig wiederkehrende:
Das bedeutet alle Newsletter die seit Monaten kommen und die nie gelesen wurden, abbestellen. Das dauert häufig ein bis zwei Minuten, man muss einen winzigen Link finden, aber anschließend kommen sie nie wieder! Newsletter sofort abbestellen. Zu gewünschten Newslettern komme ich später.
Als nächstes müssen alle Erinnerungen, Warnungen und Nachrichten von Portalen ausgeschaltet werden. Allen voran Facebook und Twitter! Die meisten Leute checken Facebook sowieso regelmäßig, die Seite informiert schon über Neuigkeiten. Das hat in den Emails nichts zu suchen.
In Teams die eine rege, virtuelle Kommunikation pflegen sollte diese über einen Instant Messanger laufen (Skype, Adium, was auch immer). Das lässt sich ebenfalls protokollieren, verbraucht aber weniger Aufmerksamkeit als Emails.
Nun hat man natürlich den berechtigen Einwand das der eine oder andere Newsletter tatsächlich wichtig ist, und wenn man Portal XY nicht regelmäßig besucht, Emailerinnerungen durchaus praktisch sind. Keine Frage.
Für diese Fälle legt man sich eine zweite Emailadresse an. Die Mails lässt man auf seine Hauptadresse weiterleiten und im Emailprogramm werden diese Mails in einen speziellen Ordner verschoben. Der Vorteil bei Apple Mail: Landen neue Mails in dem Ordner, informiert Mail nicht über deren Eingang. Man kann also bequem Morgens und Abends in einer ruhigen Minute die ganzen Ablenkungen durcharbeiten.
Sollte eine zu beantwortende Mail in dem Ordner landen, schiebt man sie in seinen Posteingang. Wichtig ist nicht von der Web Emailadresse zu antworten. Denn diese soll wirklich nur für “halb-wichtigen” Kram aus dem Internet dienen.
Ziel ist es keine einzige Mail im Posteingang liegen zu haben. Die Suche nach dem “Zero Inbox Prinzip” fördert dazu auch jede Menge Treffer zu tage. Hier sind meine persönlichen Tipps.
Damit das Prinzip funktioniert, muss man im Emailclient eine Reihe von Ordnern anlegen. Bei mir sieht es so aus:
In vielen Anleitungen wird auch noch ein Ordner “bearbeiten” empfohlen, den habe ich auch, benutze ihn aber sogut wie nie. Auch ““delegiert” fristet bei mir ein Schattendasein. Das Problem ist das diese Ordner eine regelmäßige durchsicht erfordern, die ich allzuhäufig aus Zeitmangel verschiebe. Dazu im folgenden Abschnitt mehr.
Im Idealfall prüft man Morgens und Abends seine Mails mit den folgenden Regeln. Wer das schafft, Hut ab. Ich habe zu oft das Gefühl etwas wichtiges zu verpassen und lasse deshalb das Emailprogramm ständig offen. Ist nicht die beste Idee. Aber wenn Emails bearbeiten, dann nach den folgenden Regeln:
Haben sich zwei oder drei längere Aufgaben im Posteingang angesammelt muss man sich Zeit einplanen und sie abarbeiten oder in ein Aufgabensystem übernehmen und anschließend aus dem Posteingang entfernen.
Wie gesagt: Das Ziel ist der leere Posteingang!
Das System bietet eine Reihe von Vorteilen, die wichtigsten sind:
Egal ob man die oben beschriebenen Tipps beherzigt oder nicht, Aufgaben hat man jeden Tag, jede Menge. Dem entgegen haben sich eine schier endlose Zahl an Todo Listen entwickelt. Die Apps warten mit diversen Features auf, synchronisieren sich mit verschiedenen Endgeräten und erlauben das einladen von Kollegen.
Oder nehmen sich bewusst zurück und bieten nichts weiter als eine simple Liste.
Ich habe schon sehr viele Todo Listen ausprobiert. Und bei jeder Lösung bin ich irgendwann zu einem der beiden Punkte gekommen:
Jedes Mal kam also der Punkt an dem Stunden meiner Zeit in die Recherche und den Vergleich von Todo Listen geflossen ist. Natürlich macht das Spaß, aber effektiv ist das nicht.
Ein Notizbuch und ein Stift. Die perfekte App. Nicht nur das man seine motorischen Fähigkeiten trainiert, es entspannt auch ungemein die Augen.
Natürlich schreibt man nicht planlos alles auf. Es gibt ein tolles System, den Autoren habe ich leider vergessen, aber wenn ich ihn wiederfinde erweitere ich den Beitrag.
Durch diese Schritte hat man einen schönen Überblick über alle offenen Punkte.
In den Stunden die für die Abarbeitung von Aufgaben reserviert sind, geht man wie folgt vor:
Zugegeben, das hört sich komisch an. “Die Aufgabe die einen am meisten anspricht” - das wird immer die unwichtigste Aufgabe sein. Habe ich auch gedacht, ist aber erstaunlicher Weise nicht so.
Nachdem man zum Beispiel die angenehme Aufgabe erledigt hat, einen neuen Blogartikel zu schreiben, stürzt man sich gerne in die Aufgabe die letzten drei Internet Explorer Bugs aus dem aktuellen Projekt zu entfernen.
Andersrum funktioniert es genauso: Nachdem erledigen einer nervigen Aufgabe gibt es eine schöne zur Belohnung.
Durch das durchgehen aller Aufgaben fällt es mir sehr leicht einen Überblick zu behalten und blitzschnell eine Gewichtung vorzunehmen.
Ist eine Seite im Notizbuch mit Aufgaben gefüllt, makiert man alle unerledigten Aufgaben mit einem Textmarker. Alle zwei bis drei Tage blättert man eine bis zwei Seiten zurück und prüft ob die hervorgehobenen Aufgaben noch zu erledigen sind.
Ist dies der Fall muss es unbedingt getan werden! Andernfalls staunt man was vor vier Tagen noch so unfassbar wichtig war und sich jetzt in Nichts aufgelöst hat.
Zugegebener Maßen eignet sich diese Methode nicht wirklich wenn man viele zeitkritische Aufgaben erfüllen muss. Sprich Aufgaben mit einem festen Termin. Das lässt sich zwar notieren, es fehlt aber an einer automatischen Sortierung. Einzelnd auftretende, zeitkritische Aufgaben notiere ich mir im Kalender.
Außerdem ist es ein fundamentales Problem wenn man das Buch zuhause vergessen, oder noch schlimmer, verloren hat. Aber das kann man ja verhindern. Der Tipp hier ist die Bemühung um eine ordentliche Handschrift, damit der Kollege oder die Freundin einem zur Not die offenen Punkte per Telefon durchgeben kann.
Für größere Projekte arbeite ich immer zusätzlich mit einem Ticketsystem. Hier sind die konkreten Aufgaben für das Team sichtbar, in meinem Notizbuch steht dann: “Tickets für Projekt X bearbeiten” oder konkreter “Zwei dringende Tickets schließen”.
Als größten Vorteil sehe ich die Abwechslung zum alltäglichen auf den Bildschirm starren. Es macht einfach mehr Spaß durch Seiten von erledigten Aufgaben zu blättern, als noch eine ewige Liste zu scrollen.
Aufgrund des faszinierenden “Offline-Mediums” Buch lässt es sich bequem auf dem Nachttisch positionieren und plötzlich aufpoppende Aufgaben beim einschlafen lassen sich schnell notieren ohne von Tablet, Smartphone oder gar Laptop geblendet zu werden.
Durch die nahzu freie Auswahl der nächsten Aufgabe entfällt ein unangenehmer Zwang, trotzdem hat man genügend Druck um durchgehend und effektiv zu arbeiten.
Es ist wunderbar zu sehen wie ach so wichtige Aufgaben in Wirklichkeit gar nicht notwendig sind. Im Laufe der Zeit kann man aus den offenen Punkten viel über die eigene Arbeitsweise lernen und diese verbessern.
Das waren die wichtigen Punkte. Im Endeffekt muss jeder selbst ein System finden das zu einem selbst und der persönlichen Arbeitsweise passt. Empfehlenswert ist es aber defintiv mit der Zeit ein System zu entwickeln um weniger zu vergessen und besser informiert zu sein.
Ein paar Allgemeinheiten will ich trotzdem noch loswerden:
Das A und O sind gute Unterlagen und die Disziplin die eigenen Vorsätze umzusetzen. Alles weitere ist tagtägliche Arbeit. Viel Spaß!